Zöliakie bei Kindern: Glutenfreier Umgang in Kita und Schule

Kategorie: Kinder

Unsere Empfehlung für ein gutes Zusammenspiel in Kita und Schule.

In Deutschland ist in etwa jeder 100. Einwohner von Zöliakie betroffen, wie die DZG berichtet (Quelle). Da die chronische Systemerkrankung in jedem Alter entstehen kann, sind natürlich auch zahlreiche Kinder betroffen. Häufig zeigen sich die ersten Symptome, wenn der Anteil der glutenhaltigen Nahrung nach dem Stillen erhöht wird. Da selbstverständlich auch bei Kindern die strenge glutenfreie Diät eingehalten werden muss, stellt sich beim Übergang zu Krippe, Kindergarten und Schule die Frage: Wie stelle ich die Ernährung in der Einrichtung sicher?

Hierzu haben wir euch die wichtigsten Schritte zusammengefasst:

1. Informiere Einrichtung und Betreuer

In einem ausführlichen Gespräch solltest du die Einrichtung und alle beteiligten Betreuer über Krankheitsbild und Restriktionen bei der Ernährung aufklären. Folgende Möglichkeiten kannst du dabei heranziehen:

  • Für ein detailliertes Gespräch mit Leitung, Betreuern und Küchenpersonal steht DZG Mitgliedern die Broschüre „Kita-_und_Schulverpflegung_2021“ zur Verfügung, die du hier anfragen kannst (bzw. Zugriff im Mitgliederbereich).
  • Für weitere Beteiligte eignet sich der frei verfügbare DZG Kurz-Flyer Zöliakie und Kindergarten sowie für Zöliakie und Schule.
  • Regelmäßig werden von der DZG spezielle Schulungen für Kitas und Schulen angeboten. Schaue hierfür in der Veranstaltungsübersicht der DZG nach.

2. Kontrolliere den Speiseplan und die Küche

Im nächsten Schritt geht es darum die Ernährung sicher glutenfrei zu gewährleisten. Wir empfehlen hierfür eine ausführliche Abstimmung mit dem Küchenpersonal oder Caterer. Wichtig hierbei ist:

  • Erarbeite mit der Einrichtung einen glutenfreien Speiseplan. Manchmal müssen ganze Gerichte verändert werden, manchmal reicht es z.B. nur Nudeln durch eine glutenfreie Variante zu ersetzten, die Sauce bleibt aber für alle gleich.
  • Kontrolliert gemeinsam Vorräte und Zutaten in der Einrichtung, ob sie wirklich glutenfrei sind. Häufig gibt es glutenfreie und glutenhaltige Versionen (z.B. Cornflakes, Pommes frites, Pudding). Hierbei hilft dir die Übersicht zur Auswahl glutenfreier Lebensmittel der DZG (erhältlich für DZG Mitglieder). Manche Einrichtungen verständigen sich darauf, dass Spezialprodukte über die Familie selbst beschafft und dann abgerechnet werden, andere beschaffen alles selbst.
  • Macht einen Rundgang durch die Küche. Kläre wie die Hygiene in der Küche sichergestellt und Kontaminationen vermieden werden können (z.B. eigene Töpfe, keine Holzlöffel).

Manche Einrichtungen bzw. Caterer sind nicht bereit eine glutenfreie Ernährung zu gewährleisten. Sei es aufgrund des Zusatzaufwands, eine Unsicherheit im Umgang oder aus Angst vor möglichen medizinischen Folgen bei nicht vollständig glutenfreier Nahrung. Ist dies der Fall empfehlen wir dir:

  • Ein Beratungsgespräch mit der Einrichtung und uns Kontaktpersonen und Zöliakieberatern oder dem DZG Ernährungsteam.
  • Sollte dies nicht erfolgreich sein, bist du auf eine eigenständige Versorgung angewiesen. Gegebenenfalls kannst du dich dann an den Speiseplan der Einrichtung anlehnen und eine glutenfreie Variante kochen – oder du entwirfst dein eigenens Programm. Kläre aber ab wie das Essen in der Einrichtung aufgewärmt und serviert wird, so dass es hier zu keinen Kontaminationen kommt.

3. Kontrolliere Pflegeartikel und Spielzeuge

Neben Lebensmitteln können sich glutenhaltige Bestandteile auch in Pflegeartikeln und Spielzeugen verstecken. Beispiele hierfür sind Zahnpasta oder Cremes und Spielknete. Zur Kontrolle kannst du unter anderem die Aufstellungen glutenfreier Lebens- und Arzneimittel der DZG verwenden (erhältlich für DZG Mitglieder).

4. Beobachten und kontrollieren

Besprich mit der Einrichtung das weitere Vorgehen. Wir empfehlen dir hierfür:

  • Beobachtet das Verhalten deines Kindes aber auch aller anderen Kinder. Ist die Glutenfreiheit im gesamten Umgang sichergestellt?
  • Vereinbart im Zusammenspiel mit den Kontrollterminen beim Arzt regelmäßige Rücksprachen in der Einrichtung. Greift die glutenfreie Diät, stimmen die Blutwerte bzw. die Tendenz oder haben sich vermeintlich Diätfehler eingeschlichen?
  • Eine kompakte Übersicht zur Diagnostik und dem Ablauf findest du im DZG flyer „Empfehlungen der Diagnostik und Betreuung bei Kindern und Jugendlichen„.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen: eine glutenfreie Ernährung außer Haus in Kita und Schule kann grundsätzlich gut sichergestellt werden, wenn sich alle Beteiligten an die Spielregeln halten – das zeigt die tägliche Umsetzung in der Praxis für viele Familien und Einrichtungen.

Deine Einrichtung hat die Umstellung auf ein glutenfreies Angebot besonders gut gemeistert? Dann Teile deine Erfahrungen und nimm Kontakt mit uns auf.

Was dich sonst noch interessieren könnte:

Gut zu wissen

Du hast noch Fragen?

Dann schreibe uns! Wir stehen dir mit Rat und Tat gern zur Verfügung.